Diagnostik

Eine Autismus Diagnostik ist ein komplexer Prozess, der oft längere Zeit in Anspruch nimmt. 
In unserer Beratungsstelle im Autismus Vogtland e.V. sind wir mit folgenden Fragen zu diesem Thema konfrontiert:

  • Wie verläuft die Diagnostik im Bereich Autismus?
  • Von wem darf eine entsprechende Diagnostik durchgeführt werden?
  • In welchem Alter ist eine Diagnostik sinnvoll?
  • Hat eine Autismus- Diagnose auch Nachteile?
  • Welche Differentialdiagnosen kommen in Frage?
  • Wie sehen die Ressourcen vor Ort aus bezüglich einer Diagnose?

Hier ein kurzer Überblick zu den genannten Fragen:

Wie verläuft die Diagnostik im Bereich Autismus-Spektrum?

Es gibt einheitliche, internationale Diagnosekriterien für Autismus, die im DSM (diagnostischer und statistischer Leitfaden psychischer Störungen) und dem ICD (Internationale Klassifikation von Krankheiten) festgeschrieben sind. 
Diese umfassen Auffälligkeiten in 3 Hauptbereichen:

  • soziale Interaktion
  • soziale Kommunikation
  • Repetitive und stereotype Verhaltensmuster, Interessen und Aktivitäten

Bei der Diagnostik kommen nun verschiedene Beobachtungs- und Testverfahren (Fragebögen, Selbsteinschätzung, Befragung des sozialen Umfelds, etc.) zum Einsatz. Diese unterscheiden sich hinsichtlich der verschiedenen Altersgruppen und des vorhandenen Sprachniveaus.
Typischerweise erfolgt die Diagnostik in folgenden Stufen:

  1. Ausführliche Anamnese mit Hilfe standardisierter Testverfahren und Befragungen
  2. Direkte Verhaltensbeobachtung
  3. Entwicklungs- und Leistungsbeobachtung
  4. Differentialdiagnosen/ Begleitstörungen

Vorbefunde, Zeugnisse, pädagogische Einschätzungen und Videomaterial sind für eine qualitative Diagnostik immer sinnvoll. Eine sorgfältige Begutachtung stellt die Grundlage für weitere pädagogische Unterstützungsmöglichkeiten und kann Fehleinschätzungen vermeiden.

Von wem darf eine entsprechende Diagnostik durchgeführt werden?

Die speziellen Testverfahren dürfen von Kinder- und Jugendpsychotherapeuten, Psychotherapeuten und spezialisierten Ärzten durchgeführt werden. Wenn ein Verdacht besteht, ist es sinnvoll, sich an den behandelnden Arzt/ Kinderarzt und einer Facheinrichtung zu wenden.

In welchem Alter ist eine Diagnose sinnvoll?

Eine frühe Diagnostik kann die elterliche Belastung senken, unterstützt die positive Entwicklung des Kindes und senkt das Risiko für Begleiterscheinungen. Sie gilt daher als besonders sinnvoll. Darüber hinaus kann eine Diagnostik in jedem Alter erfolgen. Auch erwachsene Menschen können durch die Erstellung einer Diagnose profitieren indem sie entsprechende Unterstützungen erhalten.

Hat eine Autismus- Diagnose auch Nachteile?

Ob eine Diagnose sinnvoll ist oder nicht, ist oft eine Abwägungssache. Unsere Beratungsstelle informiert Sie gerne über Vor- und Nachteile und steht Ihnen im Entscheidungsprozess zur Seite.

Welche Differentialdiagnosen kommen in Frage?

Typische Differentialdiagnosen für Autismus sind:

  • AD(H)S
  • soziale Phobie
  • Zwangsstörungen
  • SPKS
  • Angst- und Persönlichkeitsstörungen

Einige dieser Auffälligkeiten können aber auch zusammen mit einem Autismus auftreten. 

Wie sehen die Ressourcen vor Ort aus bezüglicher einer Autismus Diagnostik?

Wir arbeiten mit verschiedenen Kooperationspartnern vor Ort zusammen. Da es oft zu längeren Wartezeiten kommen kann und verschiedene Ansprechpartner für spezielle Testverfahren zur Verfügung stehen, ist es sinnvoll, dass Sie sich persönlich mit uns in Verbindung setzen. Unsere Beratungsstelle unterstützt Sie gerne und kann längere Wartezeiten pädagogisch begleiten.

Wir danken der Aktion Mensch für Ihre Unterstützung!