Geht man von einer tiefgreifenden Entwicklungsstörung aus, muss man sich eingestehen, dass man es nicht mit einer Krankheit zu tun hat, die man durch „Maßnahmen“, Medikamente oder Training behandeln könnte. Meist brauchen autistische Menschen lebenslange Unterstützung, auch wenn diese variieren kann.
Das Therapieangebot ist vielfältig. Es reicht von Angeboten zur Schulung der Motorik, der therapeutischen Begleitung durch Tiere, Psychotherapie, Verhaltenstherapie, Lerntraining bis zu einer Schulung der Wahrnehmung. Häufig ist der Umgang mit Stress, Belastungen oder Angst ein wichtiges Thema.
Viele Angebote vernachlässigen Angehörige, Erzieher, Begleiter oder Pädagogen. Diese sind jedoch wichtige Bezugspersonen und sollten einbezogen werden.
Leider kann man kein allgemeines Modell für eine Therapie entwerfen. Autistische Menschen sind genauso individuell wie alle anderen Menschen, außerdem sind die Ausprägungsgrade des Autismus sehr verschieden. Ausgangspunkt für die Wahl einer Therapie sollten auch hier die Bedürfnisse des Betroffenen sein. Ein sogenanntes „Wegtherapieren“ autistischer Wesenszüge wird zu Recht insbesondere von der autistischen Community kritisch gesehen.
Wichtigstes Ziel aller Bemühungen, auch entsprechend der von Deutschland 2009 ratifizierten Menschenrechtskonvention für Menschen mit Behinderungen, ist eine umfassende, menschenwürdige Teilhabe am gesellschaftlichen Leben. Die Selbstständigkeit als Therapieziel ist dem nach- und untergeordnet.